« Vous êtes bien chargées »
Diesen Satz hören wir in Nordfrankreich mindestens einmal am Tag. Manchmal sogar noch vor «Bonjour». Die meisten meinen es vermutlich nicht böse und teilen uns einfach ihre Feststellung mit. Und recht haben sie ja schliesslich auch. Im Vergleich zu den meisten anderen Radtouristen welche hier unterwegs sind, sind wir wirklich «bien chargées».
Ein Velofahrer, den wir getroffen haben, kann sich fast nicht mehr erholen: «Mais vraiment??? Mais vous avez pris quoi??!!!» Er selber ist unterwegs in die Mongolei, also nach dem er den Winter irgendwo in Spanien verbringen wird. Sein Decathlon Fahrrad ist mit drei kleinen Taschen beladen, oben drauf ein dünner Sommerschlafsack und ein Zelt. Ist ja schon schön so richtig leicht unterwegs zu sein. Hat vermutlich etwas Befreiendes, da bin ich mir ganz sicher. Und trotzdem finden wir «c’est pas tes onions!», nach all dieser Zeit müssen wir uns doch nicht für unser Gepäck entschuldigen, oder?
Zugegeben: von ultralight sind wir weit entfernt. Trotzdem haben wir schon ein paar Kilometer auf dem Buckel
Tauschen möchte ich sowieso nicht. Wenn es kalt ist draussen, kuschle ich mich gerne in meinen riesigen Schlafsack, der auch bei -10 Grad noch warm gibt. Wenn meine Kleider nach der Handwäsche bis zum nächsten Tag nicht trocken wurden, ziehe ich mir gerne etwas Frisches aus meinem übergrossen Kleidersack an. Wenn ich zum Nachtessen ins Restaurant will, dann nicht unbedingt in der gepolsterten Radlerhose und dem Shirt mit dem Salzrand, welches schon total verschwitzt ist. Und wenn mein Rad einen Platten hat, wechsle ich einfach den Schlauch und flicke das Loch am Abend. Kleine Dinge würde man meinen, welche aber aus meiner Sicht einen riesen Unterschied im Wohlbefinden ausmachen können. Da bin ich ganz gerne «bien chargée»!


































